KUNST UND KULINARIK
KUNST und Kulinarik im “zum Hirschen“
URSULA STINGEL, GÜNTHER ABLER, 24.04.2024 Vilpian
Guten Abend sehr geehrte Damen und Herren. Allen voran danke dir, lieber Michi, für die Einladung, dieses Event, eine Mischung aus Kunst, Kulinarik und Musik gemeinsam mit dir organisieren zu können. Es wird ein Abend wo wir verschiedenste Spargelköstlichkeiten genießen können, gleichzeitig ausgewählte Kunstwerke der beiden Graphikdesignern Ursula Stingel und Günther Abler bestaunen und der Musik von DJ Velociped lauschen können. Somit werden heute Abend all unsere Sinne in Anspruch genommen: vom Sehen, über das Hören bis hin zum Riechen und Schmecken.
Als mich Michi gefragt hat, während der Spargelsaison in seinem Restaurant eine Kunstausstellung zum Thema Spargel und Natur zu organisieren, hatte ich gleich zwei Namen im Kopf: Ursula Stingel und Günther Abler. Beide sind vom Beruf
Graphikdesigner und doch haben sie sich in den Jahren immer mehr - Ursula der Fotografie und Günther der Malerei - gewidmet. Inspiriert von der starken Wirkung von Farben und Formen aus der Natur, begeben sich die beiden Kunstschaffende auf eine Reise. Eine Reise zwischen Graphik, Fotografie und Malerei; zwischen Farben, Formen und Abstraktion.
Die Fotografie war seit je Ursula Stingels heimliche Leidenschaft. Heute fotografiert sie mehr umso mehr und meist in der Natur. Von Neugierde getrieben, geht sie oft auf Entdeckungstour und bringt mit Makroobjekten Dinge zum Vorschein, die sie selbst oft ins Staunen versetzt.
Die Einzigartigkeit der Natur in Bildern festzuhalten - dies macht Ursulas Werke so einzigartig.
Passend zu den Spargelwochen, hat Ursula extra für diese Ausstellung eine site-specific Bildserie zum Thema Spargel kreiert. Unter dem Titel „Die Freiheit des Spargels“ zeigt sie zum einen eine Makroaufnahme eines einzelnen Spargels im Detail, zum anderen eine kreative Umwandlung eines Spargels, der den Bet rachter einlädt , die Verwandlungsfähigkeit der Natur zu entdecken. Die präsentierten Arbeiten sind faszinierende Verschmelzungen von Natur und Erotik. Es sind Verbindungen zwischen Formen und menschlicher Sinnlichkeit, zwischen dem Sichtbaren und dem sich Vorstellenden, zwischen dem was ist und dem was sein kann. Sie zeigen die Natur in all ihrer Schönheit: Rein, sensibel und klar.
Auch Günther beschäftigt sich oft mit der sich umgebenden Natur. In seinem Garten flanierend, entdeckt er stets Neues, das er in seiner Kunst miteinbeziehen kann. Zwischen Graphik, Fotografie und Malerei versucht er dabei seine Gedanken und Emotionen zu sortieren und sichtbar zu machen. Er kombiniert seine schwarz/weis Fotografien mit Strukturen und Motiven aus der Natur. Seine Werke suggerieren stets in die Ferne zu blicken, den Mensch und die Natur in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei schaut das Subjekt nie direkt in die Kamera, es hat keinen voyeuristischer Blick, sondern strahlt Ruhe aus, ist in seinen Gedanken, in seiner Welt.
Das Gewohnte in Frage stellen, den Blick irritieren, Bestehendes erweitern, verändern und künstlerisch verfremden – dies ist Günthers kreativer Ansatz. Kurzum: über das Offensichtliche hinaus zu schauen ist seine Motivation und seine Leidenschaft, sein Sein auf einer Bildfläche festzuhalten.
Beide Kunstschaffende sind ständig auf der Suche nach versteckten Details. Sie halten Unscheinbares fest, machen es sichtbar, jeder auf seine eigene Art und Weise. Und so unterschiedlich die Arbeitsweisen auf den ersten Blick auch wirken mögen - genau dieses Spiel zwischen Sehen und Nicht-Sehen vereint die Arbeitsweise von
Ursula und Günther.
Es ist die Kombination aus Grafikdesign, Fotografie und Malerei, die diese Ausstellung so einzigartig macht. Es entsteht nämlich ein Dialog zwischen den figurativen Fotografien und den abstrakten Malereien. Sie erzählen Geschichten, lassen Raum für Fantasie, für die eigenen Gedanken, Raum für Inspiration und über das Offensichtliche hinauszuschauen.
Der New Yorker Designer Milton Glaser, berühmt geworden durch sein „I love NY“-Logos hat einst folgenden Satz treffend formuliert:„Es gibt drei Arten von Reaktionen auf ein Design: Ja, Nein und Wow! Wow, das ist das Ziel.“
Und mit diesem Zitat möchte ich nun abschließen. Ich hoffe fest, dass auch ihr heute Abend einen Wow- Moment verspüren werdet. Genießt dabei die Kunst, die Musik und das gute Essen und lasst euch einfach inspirieren.
Kuratorin Nicole Abler